Admiral
Graf Spee
Die
Admiral Graf Spee war ein Panzerschiff der deutschen Kriegsmarine, das
nach kurzem Einsatz im Handelskrieg zu Beginn des Zweiten Weltkrieges
im Dezember 1939 im Río de la Plata vor Uruguay von der
eigenen Besatzung versenkt wurde, die sich in aussichtsloser Lage
glaubte. Diese Geschehnisse wurden 1956 in Großbritannien
unter dem Titel The Battle of the River Plate (deutsch: Panzerschiff
Graf Spee) verfilmt.
Seinen
Namen erhielt das Schiff zu Ehren des Vizeadmirals Maximilian Graf von
Spee, der im Ersten Weltkrieg das Ostasiengeschwader befehligte. Das
für den optischen Signalverkehr verwendete Rufzeichen war GS
(Gustav Sophie).
Bau
und erste Einsatzjahre
Die
Admiral Graf Spee wurde am 1. Oktober 1932 bei der Reichsmarinewerft in
Wilhelmshaven auf Kiel gelegt. Nach 21 Monaten Bauzeit lief sie am 30.
Juni 1934 vom Stapel, die Indienststellung bei der Kriegsmarine
erfolgte am 6. Januar 1936. In den Jahren 1936 und 1937 war die Admiral
Graf Spee Flottenflaggschiff und übernahm maritime
Sicherungsaufgaben während des spanischen
Bürgerkrieges. Ebenfalls 1937 nahm sie an der internationalen
Flottenparade vor Spithead anlässlich der Krönung
König Georgs VI. von Großbritannien teil.
Kaperfahrt
Die
Fahrt der Admiral Graf Spee begann noch vor Ausbruch des Zweiten
Weltkrieges, denn das Schiff verließ Deutschland am 21.
August 1939, um sich im Südatlantik in Warteposition zu
begeben. Offiziell begann die Kaperfahrt am 26. September; an diesem
Tag erhielt Kapitän Langsdorff den Befehl, alliierte
Handelsschiffe anzugreifen. Sie endete mit der Selbstversenkung vor
Montevideo, Uruguay am 17. Dezember 1939.
In
der Zeit vom 30. September bis zum 7. Dezember konnte das Schiff im
Atlantik und im Indischen Ozean insgesamt neun britische Handelsschiffe
mit zusammen 50.089 Bruttoregistertonnen versenken. Todesopfer gab es
dabei keine. Bevor Langsdorff die aufgebrachten Schiffe versenkte,
ließ er gemäß Prisenordnung den
Besatzungen ausreichend Zeit, ihre Schiffe zu verlassen. Die
Schiffbrüchigen sollten als Kriegsgefangene nach Deutschland
gebracht werden. Dazu wurden 303 britische Seeleute an das Trossschiff
Altmark übergeben, während die Offiziere auf der
Admiral Graf Spee verblieben.
Verlauf
der Kaperfahrt
Am
1. September 1939 traf sie sich erstmals mit dem
Flottenversorgungsschiff Altmark auf offener See zur
Dieselergänzung.
Die
Clement (5051 BRT) der Reederei Booth-Steamship Co. aus Liverpool war
mit einer Ladung von 500 t gemischter Fracht und 500 t
Paraffinöl auf der Fahrt von New York nach Bahia, als sie am
30. September 1939 auf der Position 9° 45′ S,
34° 4′ W-9.75-34.066666666667 durch Artillerie
versenkt wurde. Die Mannschaft des Schiffes erreichte in den
Rettungsbooten die nahe brasilianische Küste. Durch diese
Versenkung wurde die britische Admiralität zum ersten Mal von
der Anwesenheit eines deutschen Panzerschiffes im Atlantik unterrichtet.
Die
Newton Beach (4651 BRT) der Tyneside Lines aus Newcastle mit 7.000 t
Mais war auf der Fahrt von Kapstadt nach Großbritannien, als
sie am 5. Oktober 1939 auf der Position 9° 35′ S,
6° 30′ W-9.5833333333333-6.5 aufgebracht und am 8.
Oktober 1939 auf der Position 7° 45′ S, 3°
44′ W-7.75-3.7333333333333 durch Sprengung versenkt wurde.
Vor der Versenkung gelang es dem Funker einen RRR-Ruf zu senden, durch
den der britische Schwere Kreuzer HMS Cumberland alarmiert wurde, der
ganz in der Nähe stand. Es kam jedoch nicht zu einem
Zusammentreffen. Die Besatzung wurde von der Admiral Graf Spee
übernommen.
Die
Ashlea (4222 BRT) der Cliffside Shipping Co. aus Newcastle war mit
7.200 t Rohzucker auf der Fahrt von Durban nach
Großbritannien, als sie am 7. Oktober 1939 auf der Position
9° 52′ S, 3° 28′
W-9.8666666666667-3.4666666666667 versenkt wurde.
Die
Huntsman (8196 BRT) der Reederei T. & J. Harrison aus Liverpool
wurde am 10. Oktober 1939 auf der Position 8° 30′ S,
5° 15′ W-8.5-5.25 zunächst aufgebracht und
am 17. Oktober 1939 auf der Position 16° 11′ S,
17° 6′ W-16.183333333333-17.1 durch Sprengung
versenkt. Sie war mit einer Fracht von 10.000 ts Tee, Leder, Fellen und
Teppichen auf der Fahrt von Kalkutta nach London. Die Besatzung wurde
von der Admiral Graf Spee übernommen.
Die
Trevanion (5299 BRT) der Reederei Hain Steamship Co. aus London war mit
8.835 t Zinkerz auf der Fahrt von Port Pirie nach
Großbritannien, als sie am 22. Oktober 1939 auf der Position
19° 40′ S, 4° 20′
O-19.6666666666674.3333333333333 versenkt wurde. Dem Funker gelang die
Absetzung einer RRR-Meldung, deren Folge eine großangelegte
Suchaktion des Commander in Chief South Atlantic war, die in Bezug auf
Admiral Graf Spee erfolglos blieb, jedoch das Aufbringen von
fünf deutschen Handelsschiffen zur Folge hatte.
Die
Africa Shell (706 BRT), ein britischer Motortanker einer Reederei aus
London, war auf einer Leerfahrt von Juelimare nach Lourenço
Marques (heute: Maputo), als sie am 15. November in der
Straße von Mosambik in der Nähe von Cape Zavora
durch Sprengung versenkt wurde. Die gesamte 29-köpfige
Besatzung erreichte in den Rettungsbooten das 10 sm entfernte Cape
Zavora.
Der
britische Turbinenfrachter Doric Star (10.086 BRT) der Reederei Blue
Star Line aus London mit einer Ladung aus Getreide, Wolle und Fleisch
war auf der Fahrt von Auckland nach Großbritannien, als sie
am 2. Dezember 1939 durch Sprengung, Beschuss und Torpedierung versenkt
wurde. Dem Funker gelang die Absetzung einer RRR-Meldung, die die
britische Admiralität über den neuen Standort der
Admiral Graf Spee informierte. Die 64-köpfige Besatzung wurde
vollzählig übernommen.
Das
Kühlschiff Tairoa (7.983 BRT) der Reederei Furness Lines aus
Southampton war mit 12.000 t Gefrierfleisch auf der Fahrt von Melbourne
nach Großbritannien, als sie am 3. Dezember 1939 im
Südatlantik durch Beschuss und Torpedierung auf der Position
20° 20′ S, 3° 5′
O-20.3333333333333.0833333333333 versenkt wurde. Dem Funker gelang
ebenfalls die Absetzung einer RRR-Meldung, durch die die Position der
Admiral Graf Spee bekannt wurde.
Der
Frachter Streonshealth (3895 BRT) der Reederei Headlam & Son
aus Whitby war mit einer Ladung aus 5900 t Weizen auf der Fahrt von
Buenos Aires nach London, als er am 7. Dezember 1939 auf der Position
25° 0′ S, 27° 50′
W-25-27.833333333333 versenkt wurde.
Am
6. Dezember bunkerte die Admiral Graf Spee zum neunten und letzten Mal
bei der Altmark Treibstoff.
Seeschlacht
vor dem Río de la Plata
Vor
dem Rückmarsch in die Heimat wollte Langsdorff noch einmal an
der Ostküste Südamerikas patrouillieren. Er
vermutete, dass man dort noch mehr britische Schiffe versenken
könne. Nach der letzten Ölergänzung beim
Trossschiff Altmark nahm das Panzerschiff Kurs dorthin. Am 13. Dezember
1939 traf die Admiral Graf Spee vor der Mündung des
Río de la Plata auf einen gegnerischen Schiffsverband,
bestehend aus dem britischen Schweren Kreuzer HMS Exeter, Flaggschiff
des Kommodore Sir Henry Harwood, sowie dem britischen Leichten Kreuzer
HMS Ajax und dem neuseeländischen leichten Kreuzer HMS
Achilles. Langsdorff wich dem Gefecht nicht aus, obwohl ein Entkommen
durchaus im Bereich des Möglichen lag, da die mit
Dampfturbinen ausgerüsteten alliierten Kriegsschiffe
wesentlich langsamer Gefechtsgeschwindigkeit entwickeln konnten als die
Admiral Graf Spee mit ihren Dieselmotoren. Im Laufe der Seeschlacht
wurde die Exeter schwer beschädigt (schwere Artillerie, 61
Tote und 23 Verwundete) und außer Gefecht gesetzt. Die beiden
Leichten Kreuzer, aber auch die Admiral Graf Spee, erhielten
Beschädigungen. Das deutsche Panzerschiff hatte 36 Tote sowie
60 Verwundete zu beklagen. Langsdorff brach das Gefecht ab und lief am
Río de la Plata in Montevideo ein. Dieses Seegefecht ging in
die alliierte Seekriegsgeschichte auch als „Battle of
Honor“ (Schlacht der Ehre) ein.
In
Montevideo
Der
britische Botschafter in Montevideo handelte mit der Regierung von
Uruguay aus, dass das deutsche Panzerschiff den Hafen innerhalb von 72
Stunden wieder zu verlassen habe. Eine Zeitspanne, die zu kurz war, um
die dringenden Reparaturen auszuführen, aber lang genug, die
britische Verstärkung herankommen zu lassen. Zugleich
telegraphierte der deutsche Gesandte aus Montevideo Otto Langmann am
16. Dezember 1939, 9:00 Uhr an das Auswärtige Amt in Berlin u.
a. folgende originale Passage:
„Überlegene
schwere Streitkräfte, die von Bord einwandfrei festgestellt,
lassen Kommandanten Abschütteln Fühlunghalter und
damit erfolgreichen Durchbruch nach Heimat ausgeschlossen erscheinen.
14-tägige Frist würde hieran nichts ändern,
Zusammenziehen Feindstreitkräfte nur erleichtern. In
Übereinstimmung mit Marineattaché halte ich
Internierung Schiff in jedem Falle für schlechteste
Lösung. Sprengung selbst in flachen La
Plata-Gewässern mit folgender Internierung Besatzung
vorzuziehen. Begründung Munitionserschöpfung.
[…] Für gegenwärtige deutschfreundliche
Haltung nicht nur Präsident, sondern auch
Außenminister vorliegen übereinstimmende Berichte
mehrerer Vertrauensleute. Präsident äußerte
private Hoffnung baldiges Erscheinen deutscher U-Boote zwecks Sprengung
(britischer) Blockierung La Plata.“
Nach
britischen Quellen war diese Lagemeldung durch beabsichtigte
Fehlinformation des britischen Geheimdienstes verursacht, die der
deutschen Seite einen überlegenen feindlichen Kampfverband auf
hoher See vorspiegelte.
Das
internationale Seerecht sah vor, dass kein Kriegsschiff einen Hafen
verlassen dürfte, wenn in den letzten 24 Stunden zuvor ein
Handelsschiff der gegnerischen Seite diesen verlassen hatte. Deshalb
sorgte der britische Botschafter dafür, dass jeden Tag ein
britisches Handelsschiff den Hafen verließ und
verzögerte so das Auslaufen der Admiral Graf Spee. Die
britische Verstärkung, die bereits auf dem Weg war,
benötigte noch Zeit. Inzwischen blockierten die Ajax und die
Achilles die La-Plata-Mündung gemeinsam mit der HMS
Cumberland, die sich, von den Falklandinseln kommend, Harwoods Verband
anschloss, um die zur Reparatur entlassene Exeter zu ersetzen.
Eine
andere Version: Die Admiral Graf Spee erlitt schwere Treffer in der
Maschine sowie an der Dieselölreinigungsanlage, wodurch eine
ordnungsgemäße Ölversorgung nicht mehr
gewährleistet war und nur noch etwa für einen Tag
gereinigter Diesel zur Verfügung stand. Auch an anderen
Stellen erlitt der Schiffskörper Beschädigungen, die
einer dringenden Reparatur bedurften. Das sog.
„Westentaschen-Schlachtschiff“ hatte einen
Nachteil: Um den Anforderungen des Vertrags von Versailles beim Bau des
Schiffes Anfang der 30er-Jahre zu entsprechen, war die Panzerung
relativ schwach, damit das so eingesparte Gewicht für den
Einbau schwererer Geschütze genutzt werden konnte. In Uruguay
hatte Langsdorff nichts zu befürchten, da er mit der Admiral
Graf Spee wegen der Neutralität Uruguays zwei Wochen
hätte ankern können. Aber auf den Druck
Großbritanniens hin musste die Admiral Graf Spee bereits nach
72 Stunden wieder auslaufen. Die nötigen
Instandsetzungsarbeiten an den Maschinen waren in dieser Zeit nicht zu
schaffen. Für die Briten wäre ein
zweiwöchiges Warten auf das Auslaufen der Admiral Graf Spee zu
gefährlich (auch durch U-Boote) gewesen, da auch die
Kriegsmarine Unterstützung befohlen hätte.
Selbstversenkung
des Schiffes
Das
brennende Wrack der Admiral Graf Spee vor Montevideo
Am
17. Dezember 1939 um 18:15 Uhr verließ die Admiral Graf Spee
den Hafen von Montevideo. Tausende waren zusammengekommen, um das
Auslaufen zu beobachten. Nach drei Seemeilen ließ
Kapitän Langsdorff ankern und Sprengsätze im ganzen
Schiff scharf machen. Die restliche Besatzung von 40 Mann –
der größte Teil hatte schon in Montevideo heimlich
das Schiff verlassen – ging von Bord. Um 19:52 Uhr
detonierten die Sprengladungen, das Schiff brannte drei Tage lang,
bevor es sank. Die Besatzung der Admiral Graf Spee begab sich nunmehr
nach Buenos Aires. Dort erschoss sich Kapitän zur See Hans
Langsdorff am 19. Dezember. Drei Tage später wurde er auf dem
deutschen Friedhof von Buenos Aires unter großer Beteiligung
der Bevölkerung beigesetzt. Die Kommandanten und Offiziere der
versenkten und gekaperten Schiffe nahmen an der Beisetzung teil und
legten einen Kranz nieder. Später ließen sich viele
Besatzungsmitglieder der Admiral Graf Spee in der Kleinstadt Villa
General Belgrano, in der Nähe der argentinischen Stadt
Córdoba, nieder, die bis heute in Architektur und
Traditionen deutsche Spuren zeigt.
Trossschiff
Altmark
Altmark
(Schiff)
Das
Trossschiff Altmark, unter Führung von Kapitän
Heinrich Dau, versuchte sich nun allein in die Heimat durchzuschlagen.
Zunächst wich es nach Süden aus, wo die Briten das
Schiff am wenigsten vermuteten. Einige Wochen später wagte
sich der Tanker wieder nach Norden und passierte unbehelligt den
Äquator, den Nordatlantik sowie die
Dänemarkstraße. Mitte Februar 1940 erreichte er bei
Trondheim neutrale Gewässer. Verhandlungen mit der
norwegischen Marine, zwecks Lotsenstellung und Weiterfahrt innerhalb
der Dreimeilenzone, erwiesen sich als schwierig. Am 16. Februar wurde
die Altmark, in Begleitung von norwegischen Torpedobooten, zuerst von
britischen Flugzeugen und später von britischen
Zerstörern gesichtet. Trotz der
Neutralitätsvorschriften kamen die Zerstörer
näher und versuchten die Altmark in die offene See zu zwingen.
Diese flüchtete daraufhin in den Jössingfjord. Nach
Einbruch der Dunkelheit folgten die britischen Zerstörer. Ein
Rammversuch durch die Altmark endete damit, dass sie auf Grund lief.
HMS Cossack ging längsseits, und britische Truppen befreiten
303 britische gefangene Seeleute. Acht deutsche Seeleute kamen dabei
ums Leben.
Bergungsversuche
der Admiral Graf Spee
Trotz
Protest der rot-grünen Bundesregierung, welche die
Bundesrepublik Deutschland als Eigentümerin des Panzerschiffes
sah, begann man im Februar 2004 damit, das Wrack mit Hilfe eines
Schwimmkrans aus acht Metern Tiefe zu heben. Diese Bergungsaktion
finanzierten private Investoren und der Staat Uruguay, da das Wrack
zunehmend die Schifffahrt gefährdete. Am 25. Februar 2004
wurde ein erstes größeres Wrackstück
geborgen. Es war einer der beiden Entfernungsmesser mit seiner
gepanzerten Drehhaube, die zusammen ein Gewicht von 27 Tonnen haben.
Ihren Platz hatten diese Teile zuvor auf je einem der beiden
Artillerieleitstände.
Ebenfalls
im Februar 2006 wurde der 400 kg schwere, auf einem Hakenkreuz stehende
Bronzeadler geborgen. Der Adler ist rund zwei Meter groß, hat
eine Flügelspannweite von 2,8 Metern und zierte ehemals das
Heck der Admiral Graf Spee. Im August 2006 löste die private
Bergungsfirma eine heftige Debatte aus, als sie gegen den Willen der
uruguayischen Regierung ankündigte, das nationalsozialistische
Symbol verkaufen zu wollen. Neonazi-Gruppen seien sehr daran
interessiert, den Adler zu kaufen. Die Frankfurter Rundschau
berichtete, ein Unbekannter sei bereit, dafür 3 Millionen
Dollar zu zahlen.
Die
gesamte Bergung sollte ursprünglich im Jahr 2007 abgeschlossen
werden. Eine Ausstellung der geborgenen Wrackstücke war
geplant.
Der
gehobene Anker der Admiral Graf Spee bildet seit einigen Jahren den
Mittelpunkt eines Denkmals. Zu finden ist dieses in einem gesperrten
Bereich des Hafens von Montevideo, der nur Touristen
zugänglich ist, die die Fährverbindung nach Buenos
Aires nutzen.
Berichte
des Oberkommandos der Wehrmacht
Hinweis:
Die Zitate aus den Veröffentlichungen des Oberkommandos der
Wehrmacht stellen keine objektive, sondern eine fragwürdige,
aber doch wichtige Quelle dar. Die Berichte waren stets knapp gehalten
– lediglich bei Erfolgsmeldungen etwas ausführlicher
und konkreter, bei Niederlagen und Verlusten hingegen kürzer
und abstrakter.
Donnerstag,
den 14. Dezember 1939:
Das
Panzerschiff „Admiral Graf Spee“, eines der seit
Kriegsausbruch in den atlantischen Gewässern operierenden
Kriegsschiffe, stieß gegen den Geleitzugweg La Plata
– Europäische Gewässer vor und versenkte
die britischen Dampfer „Tairo“ (7983 BRT) und
„Streonshall“ (3895 BRT). Hierbei kam das
Panzerschiff in Gefechtsberührung mit dem schweren britischen
Kreuzer „Exeter“ und den leichten Kreuzern
„Ajax“ und „Achilles“. Bei dem
Gefecht gelang es dem Panzerschiff, den zahlenmäßig
überlegenen feindlichen Streitkräften schweren
Schaden zuzufügen. „Exeter“
mußte sich nach schweren Treffern aus dem Gefecht
zurückziehen. Einer der leichten Kreuzer wurde gleichfalls
schwer beschädigt. Das Panzerschiff „Admiral Graf
Spee“ erhielt seinerseits einige Treffer. Zur Zeit befindet
es sich in dem Hafen von Montevideo (Uruguay).
Montag,
den 18. Dezember 1939:
Das
Panzerschiff „Admiral Graf Spee“ hat die zur
Wiederherstellung seiner Seefähigkeit benötigte Frist
von der uruguayischen Regierung nicht bekommen. Der Führer und
Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat deshalb dem Kommandanten den
Befehl gegeben, das Panzerschiff außerhalb der
Hoheitsgewässer selbst zu sprengen und zu vernichten. Dies ist
am 17. Dezember gegen 20 Uhr geschehen.
Telegramm
des deutschen Gesandten
Am
22. Dezember 1939 wurde das folgende Telegramm des deutschen Gesandten
aus Montevideo Otto Langmann an das Auswärtige Amt in Berlin
abgesetzt:
„Bitte
dringend auf DNB (Deutsches Nachrichtenbüro) einzuwirken,
unwahre Meldungen über übles Verhalten britischer
Seeleute an Gräbern der Graf Spee-Männer zu stoppen
und zu dementieren. Die Unwahrheit ist hier offenbar und
schädigt lediglich Glaubwürdigkeit aller
DNB-Meldungen, ohne zu nützen. Die Ritterlichkeit der
aufgebrachten britischen Seeleute ist in der
(süd-)amerikanischen Presse über United Press unter
Würdigung des guten Verhaltens der Spee-Besatzung ihnen
gegenüber hinreichend verbreitet, sodaß die
Toten-Meldung des DNB von vornherein als unglaubwürdig gegen
uns ausgenutzt wird, wie es bereits in einigen Blättern
geschehen ist. Die Einstellung der südamerikanischen
Öffentlichkeit den Toten der Spee gegenüber ist so
anerkennend und mitfühlend, daß solche
Falschmeldungen für Deutschland endgültig vernichtend
und die Öffentlichkeit hier rettungslos in die Arme der
Feindpropaganda treibt.“
Quelle: Wikipedia